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  • Eigene Texte und Gedichte

  • Die Geschichte von der MACHT und der LIEBE

    Am Anfang der Zeiten war es so: die Macht und die Liebe wurden als Zwillinge geboren. Ihre Mutter war die Weisheit, ihr Vater war der Mut.

    Die Geschwister waren unzertrennlich und überall wo sie hinkamen schenkten sie Leben in Fülle. Wo es Streit und Krieg gab konnten sie schlichten. Sie stifteten Frieden zwischen Parteien und Völkern, sie verteilten die Güter dieser Welt gerecht. Sie machten Arme reich und Reiche glücklich. Die Macht und die Liebe waren ein Herz und eine Seele und wo sie in den Häusern Platz fanden, da veränderte sich alles zum Guten. So wanderten sie durch die Welt.

    Eines Tages begegneten sie auf ihrem Weg dem Neid. Dieser hatte sich fein herausgeputzt und sah stattlich aus. Sein Gewand glitzerte in der Sonne und sein Geschmeide funkelte im Licht. "Ich sehe dich stets im Schatten der Liebe gehen" sagte der Neid zur Macht. "So kannst du nie etwas werden. Geh' mit mir- da wirst du größer und stärker. Du wirst sehen: Die Menschen werden dir Hände und Füße küssen, sie werden dir schmeicheln und Opfer bringen. Sie werden dir ihre Seele verkaufen um dich zu besitzen."
    Die Macht war wie geblendet. Sie dachte eine Weile nach, dann sagte sie zur Liebe: " Der Neid hat recht, lass uns für eine Weile auseinandergehen. Wenn wir uns trennen kann sich jeder von uns selbständig entwickeln. Keiner ist mehr vom anderen abhängig, keiner braucht  mehr auf  den anderen Rücksicht zu nehmen. Ich werde beim Neid in die Lehre gehen. Vielleicht treffen wir uns später einmal wieder..."

    Ehe die Liebe antworten konnte waren die Macht und der Neid schon hinter der nächsten Ecke verschwunden. Die Liebe sah noch wie der Neid der Macht den Vortritt ließ. Ohnmächtig stand die Liebe am Wegrand und weinte. Sie erlebte sich schwach und kraftlos ohne die Macht. Sie spürte wie sie allein nicht leben konnte. Wie ein Schatten legte sich die Angst auf sie. Die Angst sich zu verlieren, sich zu verletzen und nicht verstanden zu werden.

    Die Macht unterdessen fühlte sich frei und ungebunden. Der Neid störte sie nicht, weil er immer einen Schritt zurückblieb und ihr den Vortritt ließ. Die Macht merkte wie sie dabei immer größer und größer wurde. Mit ihrer Größe wuchs auch ihre Kälte. Es gefiel ihr wenn sich die Menschen vor ihr verkrochen oder ihr alles opferten um sich mit ihr zu verbünden. Sie bestieg einen großen Thron und ließ sich über die Köpfe der Menschen tragen. Sie genoss es umjubelt zu werden. Die Macht hatte die Liebe bald vergessen. Sie umgab sich mit Waffen und Soldaten. Sie raubte den Menschen den Frieden und vertrieb sie aus ihrer Heimat. Nur wer ihr seine Seele verkaufte durfte sich in ihrer Nähe aufhalten und sicher fühlen. Hinter ihr aber folgte stets der Neid. In der Welt wurde nun alles ganz anders. Die Kriege unter den Menschen nahmen an Heftigkeit zu. Die Liebe war zu ohnmächtig um sie zu verhindern. Viele erkannten sie nicht wieder und verwechselten sie mit Egoismus oder mit Schwäche. Sie hatte nicht mehr die Kraft das Böse in die Schranken zu weisen. Habgier und Gleichgültigkeit wuchsen. Die Natur wurde ausgeplündert und zertreten. Es wurde dunkel und kalt in der Welt. Menschen und Tiere begannen zu frieren. Sie wurden krank und starben einsam dahin.

    Da beschloss die Liebe die Macht zu suchen und sie machte sich auf, auch wenn der Weg weit war. Eines Tages begegneten sie sich auf einer Kreuzung. Die Macht kam groß und gewaltig daher. Vor ihr und hinter ihr standen Wächter, bis auf die Zähne bewaffnet, die sie beschützen mussten. Die Macht sah sehr dunkel aus. Sie war eingehüllt in einen dicken schwarzen Mantel. Ihr Gesicht war kaum noch zu sehen. Der Mantel war über und über mit Orden behangen. Rechts und links trug man ihre Titel, damit die Menschen vor ihr in die Knie gingen.
    Die Liebe nahm ihren ganzen Mut und ihre Weisheit zusammen die sie von ihren Eltern geerbt hatte und stellte sich der Macht in den Weg: "Du siehst unglücklich aus" sagte die Liebe und blickte der Macht gerade ins Gesicht: "deine Augen sind finster. Früher hast du gestrahlt und warst schön." "Geh' mir aus dem Weg", sagte die Macht, "ich kenne dich nicht." - "Erinnerst du dich nicht", sagte die Liebe, "wie wir miteinander durch die Welt zogen?  Du trugst ein leichtes Kleid und konntest tanzen und springen; Du liefst mit mir zu den Menschen und alle nahmen uns mit offenen Armen auf. Wir konnten Frieden stiften und alle hatten alles gemeinsam. Du warst mit mir mächtig ohne Waffen. Du brauchtest dich nicht zu schützen und der Neid zog nicht hinter dir her. Lass uns wieder miteinander gehen. Schick' sie alle weg die dich jetzt umgeben und von den Menschen und von mir fernhalten. Auch ich brauche dich, denn ohne dich bin ich schwach und ohnmächtig. Ohne dich glauben mir die Menschen nicht. Sie lachen mich aus, verletzten und missbrauchen mich."

    Während die Liebe diese und andere Worte sprach wurde der Macht immer wärmer. Und weil auch die Macht ein Kind der Weisheit und des Mutes war taute sie langsam auf und wurde kleiner und kleiner bis sie wieder so groß war wie die Liebe. Da glitt der Mantel von ihren Schultern und die Orden zersprangen am Boden. Die Wächter fielen um und die Titel flogen im Wind davon. Ehe sich die Liebe und die Macht versahen standen sie sich allein gegenüber. Da lachten sie einander an und fielen sich in die Arme. Der Neid, der die Macht begleitet hatte war gewichen und  von der Liebe war der Schatten der Angst geflohen.

    Seitdem gehen sie wieder miteinander, die Liebe und die Macht. Sie sind stark geworden die beiden. Und jeder der sie trifft zieht gerne mit ihnen.

    Hast Du sie auch schon getroffen?

    DAS LANGSAME STERBEN DER MACHT & KONTROLLE – DIE WIEDERBELEBUNG VON VERTRAUEN & LIEBE

    Es ist tagtäglich zu beobachten, das ach so schmerzvolle Sterben von Macht und Kontrolle auf vielen Ebenen, in uns selbst und/oder im Außen. Beides gehört in ein System, dass nicht mehr funktioniert - ob wir wollen, oder nicht. Und wir ahnen vielleicht, dass Weisheit diesen Platz einnimmt - früher oder später. Es geht schon lange nicht mehr um Widerstand und Rebellion, sondern darum, die Dinge zu verwandeln: Angst in Vertrauen, Glauben in Wissen, Unsicherheit in Sicherheit, Kälte in Wärme und Wut in Liebe. Dankbar dürfen wir denjenigen sein, die diesen Weg für uns vorbereitet haben in den letzten Jahrzehnten.

    So hoffnungsvoll dies klingt, riecht es natürlich auch nach erheblichen Turbulenzen. Diese erleben sehr viele Menschen im Augenblick -  und auf sehr unterschiedliche Weise. Das, was nicht echt ist, hat schon kurzfristig keine Chance mehr. Oft genug fällt es mehr als schwer, das loszulassen, woran entweder unser Ego oder unsere vermeintliche Sicherheit hängt, obwohl wir erkennen, dass der Weg nicht mehr stimmt oder die Jahrzehnte lang getragene Haut deutliche Falten bekommen hat.

    Wenn dies für euch gerade so ist, ist es vielleicht an der Zeit, sich zurückzuziehen, für einen Augenblick! Einen kürzeren - oder einen längeren. Alle Emotionen für einen Moment außer Acht zu lassen und sich selbst zu fragen, was bleibt, wenn scheinbar nichts mehr da ist.
    Und darauf zu vertrauen, dass das Leben euch trägt - und liebt.

    Eine kleine Geschichte von dem Zwillingspaar Macht & Liebe mag das verdeutlichen.

    Es kommt auf die eingenommene Blickrichtung an. Im Innen und im Außen. Schauen wir auf Neues, Aufkeimendes, Hoffnungsvolles – die ersten grünenden Keime ahnend oder bleibt unser Blick haften auf Vergangenem, Unbrauchbarem, Überlebtem – der immer größer werdenden Mülldeponie.

    NATUR – die unerbittliche, weise Lehrerin. In ihr ist nichts unnütz. Verwandlung heißt ihr Zauberwort. Alles ist in Allem enthalten. Zeit spielt eine untergeordnete Rolle, bedeutend sind Rhythmen.

    Erde, Bienen, Schmerz, Rituale, Liebe …   
        

    TOLERANZ, na klar, oder wie, oder was

    Aufräumen - klare Sicht - Vergebung - Loslassen

    Wir leben in einer "Toleranz geprägten Gesellschaft". Wer "up to date" sein will muss tolerant sein. Dabei werden manche tief liegenden Unaufgeräumtheiten übergangen, die dann aus dem Verdrängten doch heraufwirken in den Alltag. Wut, Ärger, Verletztheit, Trauer haben keinen Raum.

    Just smile!

    Nur, so einfach geht es nicht. Wir bekommen immer neue Chancen, die "alten" Themen zu klären.
    Das ist der eigentliche Sinn von Partnerschaften. Die Spiegelung der eigenen Themen um sie aufzulösen.

    IM ZUG DER ZEIT

    Die Toleranz - Fassade bröckelt ab und es erscheint die Wirklichkeit.

    * * *

    ERWACHSENSEIN HEISST AUCH gut und böse nebeneinander auszuhalten!
        

    STEMPEL – WEISHEITEN!

    In "Harry Potter und der Stein der Weisen" wird Harry, Zauberschüler des ersten Jahrgangs auf der Zauberschule Hogwarts, in einen Kampf mit Lord Voldemort verwickelt.  Dieser Voldemort will die Herrschaft der negativen Mächte stärken und ist auch der Mörder von Harrys Eltern  Er versucht, in den Besitz des Steins der Weisen zu gelangen, der unermessliches Reichtum und ewiges Leben verspricht. Harry versucht dies zu verhindern und die beiden ringen in einem tiefen Kellerverlies um den Besitz des Steins.

    Harry hat eigentlich keine Chance. Er ist Voldemort körperlich unterlegen und auch seine zauberischen Fähigkeiten liegen weit unter denen Voldemorts.
    Dennoch wird er gerettet, denn  Voldemort kann ihn nicht berühren, ohne sich, im wahrsten Sinne des Wortes, die Finger zu verbrennen.

    Nach der erfolgreichen Auseinandersetzung fragt Harry seinen Ausbilder Angus Dumledore, warum ihn Voldemort nicht berühren konnte, und der berühmte Zauberer erklärt ihm: "Deine Mutter ist gestorben, um Dich zu retten. Wenn es etwas gibt, was Voldemort nicht versteht, so ist es die Liebe. Er wusste nicht, das eine Liebe die so mächtig ist, wie die deiner Mutter zu Dir, ihren Stempel hinterlässt. Keine Narbe, kein sichtbares Zeichen … so tief geliebt worden zu sein, selbst wenn der Mensch,
    der uns geliebt hat nicht mehr da ist, wird uns immer ein wenig schützen."

    Das ist doch ein wunderbarer Gedanke, das eine tiefe Liebe, die wir empfangen haben, uns ihren Stempel aufdrückt und uns stärkt und schützt. Auch wenn Tod, oder Trennung durchlebt werden, Trauer sich breit machen will, letztlich kann die Macht des Getrenntseins nichts ausrichten gegen die Macht einer tiefen, aufrichtigen Liebe.

    Dorisa Winkenach, 2007

    FEINHEITEN

    Die Nase voll –
    mit wildem Duft
    Die Nase voll –
    von schlechter Luft

    Nichts hören, nichts sehen
    – nur lauschen und oft stehen,
    beim Gehen.

    Fühlend zu den Wundern blicken,
    sich hier und da nach einem Kräutlein   
        

    SUTTERS GOLD UND COX ORANGE

    Der goldene Oktober liegt auf der Fensterbank.
    In Sicherheit, vor den dicken Schneeflocken,
    die den Himmel, die Erde  und die Luft dazwischen bevölkern.
    Gibt es etwas friedlicheres, zur Besinnung aufrufendes,
    als tänzelnde Schneeflocken?

    Aufgeregt bringen die Amseln ihr Futter in Sicherheit.
    Die Wärme der Laubbäume verwandelt den Schnee
    sogleich in flüssiges Nass,
    die Tannen, sie beginnen sich zu verbeugen,
    vor dem Unvermeidlichen.

    Der süße Duft der Sutters Gold ,
    gepaart mit dem ausströmende Aroma der Cox Orange,
    eingefangen im Zimmer, lässt den Übergang  leichter ertragen.
    Das goldgelb-orange Laub des Bergahorns stellt die Verbindung her.

    Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in einem Augenblick.

    Dorisa Winkenach, 10/2003
        
        

    Nähe und Distanz

    Raum lassen
    Nicht zu nahe treten
    vertrauen
    Geduld üben
    Empfindungen mitteilen
    Gedanken äußern
    Verbindung suchen
    wahrnehmen
    anschauen
    respektieren

    und dabei nicht verloren gehen

    Dorisa Winkenbach, 08/2003   
        

    Natur-Dialog

    In die Ferne geht mein Blick,
    ich beginne zu träumen,
    Ruhe strahlt zu mir zurück
    was gibt es zu versäumen.

    Friede in mir
    Liebe zu Dir,
    gibt es ein größeres Glück

    Dorisa Winkenbach, 2003

    WACHOLDER

    Durch Wiesen, Wälder über Stege
    führen viele Wanderwege.
    Sind Kiefern, Birken Dir im Blick,
    siehst Du eine Vielzahl von Kalkheidesträuchern,
    so schau´ gemächlich Du zurück,
    und entdecke den Baum zum Räuchern.
    Machandelbaum, ein alter Name
    Wacholder uns sehr wohl bekannt,
    bei Gin und Schinken macht er Reklame,
    doch auch in der Medizin ist er bekannt.
    Damit er erhalten der Nachwelt,
    wurde er unter Schutz gestellt.

    Dorisa Winkenbach,  8/2002